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Lesekompetenz im Rahmen einer Online-Beratung

04 Sept

Das Lesen im Rahmen einer Onlineberatung muss das aktive Zuhören ersetzen. Alexander Brunner (2006) hat versucht, Beratungskonzepte und -theorien auf die Methode des Lesens von digitalen Texten anzuwenden. Daraus ergaben sich folgende Formen des Lesens: Psychoanalytisches Lesen, Phänomenologisches Lesen, Dialogisches Lesen und Technisches Lesen.
Das psychoanalytische Lesen entspricht hierbei der Echtheit und Empathie. Texte setzen sich nach diesem Verständnis, genau wie Gespräche, aus einem manifesten und einem latenten Inhalt zusammen. Im Rahmen des psychoanalytischen Lesens soll daher versucht werden, die zwischen den Zeilen steckenden Botschaften zu erkennen, ihre Wirkung zu reflektieren und mittels eines Antwortschreibens dem Klienten gegebenenfalls zur Verfügung zu stellen.
Beim phänomenologischen Lesen handelt es sich um die Fähigkeit, den Text so anzunehmen, wie er geschrieben wurde, ohne dass etwas hineininterpretiert, kategorisiert oder etikettiert wird. Im übertragenem Sinne entspricht dies also der Akzeptanz im Rahmen eines beratenden oder therapeutischen Gespräches.
Schriftliche Kommunikation ist einerseits monologisch, d.h. wenn wir etwas Schreiben, dann betrifft das in der Regel erst einmal nur uns selbst, weil wir unsere Gedanken zu Papier bringen. Schreiben stellt jedoch gleichzeitig eine Art des In-Dialog-Tretens dar, wobei sich der Dialog an mich selbst (z.B. Tagebucheintrag), an einen direkten Empfänger (z.B. Berater) oder an indirekte Adressaten (z.B. Eltern, Partner) richten kann. Beim dialogischen Lesen geht es demnach darum, herauszufinden, wer noch als Adressat, neben dem Berater selbst, gemeint sein könnte. Ambivalenzen und Selbstbilder im Text können hierbei einen Hinweis liefern. Wichtige Fähigkeiten in diesem Zusammenhang sind Achtsamkeit und selbstreflexive Kompetenzen.
Beim  soll die Sprache des Textes analysiert werden, hinsichtlich des Sprachstils, der Struktur oder der Wortwahl. Auf diese Weise sollen die Gefühle und Botschaften erkannt werden, um sie später dem Gegenüber verdeutlichen zu können.

Quellen:
Ploil, E.O. (2009). Psychosoziale Online-Beratung. München: Ernst Reinhardt Verlag.
Brunner, A. (2006). Methoden des digitalen Lesens und Schreibens in der Online-Beratung. In: http://www.e-beratungsjournal.net/ausgabe_0206/brunner.pdf,13.01.2009

Mehr Informationen rund um das Thema Online-Beratung gibt es unter: www.onlineberatung-fischer.jimdofree.com

 

 

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